sojus-raumkapsel für die uni stuttgart

Stuttgarter Studis „fliegen“ neuerdings mit der Sojus-Raumkapsel
Fly Robin fly

Fertig zum Andocken: Mit einer von deutschlandweit fünf existierenden Nachbildungen der Sojus-Raumkapsel, üben Studis des Instituts für Raumfahrtsysteme an der Uni Stuttgart seit vergangenem Jahr den fast perfekten Flug ins All. Der Simulator und das Gehäuse bieten recht realen Bedingungen, um raumfahrt-typische Prozeduren – zum Beispiel das Andocken an der Internationalen Raumstation ISS – in Echtzeit trainieren zu können. „Etwa acht Minuten dauert der Kapsel-Flug auf der Rakete, dann setzt der schwerelose Zustand ein und es gilt, die Raumstation auf ihrem Orbit einzuholen. Das kann bis zu zwei Tagen dauern“, erklärt Dipl.-Ing. Jochen Noll eines von mehreren Szenarien. Zwei Tage, in denen die Astronauten nicht nur mit Enge und veränderten Druckverhältnissen klar kommen müssen.

„Zwar können wir ausgerechnet den Druck, die Schwerelosigkeit oder die Sauerstoffzufuhr nicht simulieren, aber flugtechnisch bietet der Simulator optimale Voraussetzungen“, so Noll.

Während es auf der Erde vier Bewegungsrichtungen gibt, müssen sich Raumfahrer dreidimensional orientieren und mindestens sechs Bewegungsrichtungen beherrschen. Gerade für’s elegante Andocken an die Raumstation könne eine Rolle rückwärts ziemlich wichtig sein.

Mit dem Simulator verfügt die Uni Stuttgart über einzigartige Trainingsmöglichkeiten, denn die anderen vier Kapsel-Nachbildungen stehen ausschließlich professionellen Trainern für die Ausbildung „echter“ Astronauten im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Köln zur Verfügung. „Praktikum für Rendezvous und Docking“ heißt das Wahlfach, in dem jetzt auch selbständig trainiert werden darf.

„Das Andocken ist ein sensibler Vorgang, bei dem einiges kaputt gehen kann. Deshalb liefert die Software immer eine Analyse der Simulation, damit der nächste Versuch besser klappt.“ Demnächst soll es auch einen Funkverbindung geben, mit der Tutoren dann Bodenstation spielen und Befehle in die Kapsel geben können. Rund 20 000 Euro kostete die Übungskapsel, die zum Teil mit Studiengebühren, zum Teil mit Sponsoren-Geldern finanziert worden ist. www.irs.uni-stuttgart.de

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