wenn engel auf hexen treffen

Sie fliegen zwischen Himmel und Erde umher, die meisten sind uns wohlgesonnen, manche eher rachsüchtig und außer in der Kunst sind sie unsichtbar: genau, es geht nicht um Vögel, sondern um Engel. Am vergangenen Wochenende präsentierte der Holzbildhauer Herbert Gromes im Gemeindezentrum Alt-Heumaden neue Arbeiten und hatte wieder ein paar Künstlerfreunde eingeladen.

Wer Erzengel Gabriel, Michael oder gar Metatron erwartet hatte, staunte nicht schlecht: Dicke Bäuche, wilde Haare, grüne und rosafarbene „Haut“, engelsgleiche Gesichtszüge oder diabolisches Grinsen – Herbert Gromes zeigte Engelfiguren, die so originell wie einzigartig sind.

Im Halbrund standen die Engel aus Birke, Kiefer, Linde, Pflaume und Robinie im Gemeindezentrum und begrüßten die Besucher, rund 400 Gäste wollten die Ausstellung am Samstag und Sonntag sehen. Es war die bestbesuchte Ausstellung, die der Heumadener Künstler bisher verbuchen konnte.

Mindestens einmal im Jahr lädt Herbert Gromes zu einer selbst organisierten Gemeinschaftsausstellung im Stadtbezirk und zeigt neue Arbeiten aus seiner Werkstatt. Neben der außergewöhnlichen Engelparade waren heuer Laserfotos und Fotokarten des Ostfilderner Fotografen Rainer Ill sowie herzige Kräuterhexen von Keramikkünstlerin Heike Panzer aus Göppingen zu sehen. Weinimporteur Uli Strien komplettierte das bereits mehrfach bewährte Ausstellungsteam: er verkostete feine Weine und brachte hübsche Accessoires aus Olivenholz mit. Neu dabei waren Herbert Gromes‘ Tochter Tanja Gromes und ihre kunstvoll bemalten Steine.

Zwar entstanden in Herbert Gromes‘ Werkstatt immer wieder mal Engelfiguren, doch erst mit dem Tod seiner Frau – sie hatte eine Vorliebe für die geflügelten Wesen – widmete er sich der Serie aus elf verschiedenen Engeln. „Atar zum Beispiel ist einer der ältesten Engel überhaupt. Er stammt aus der mesopotamischen Kultur und sein Name bedeutet Feuer“, erklärt Herbert Gromes.

Diotima ist ein Geschöpf der griechischen Mythologie und Engel Surya erinnert mit seinem dicken Bauch und seinem freundlichen Gesicht tatsächlich an seinen Namen, der auf indisch „Sonne“ bedeutet. „Ich freue mich, dass wir wieder im Gemeindezentrum ausstellen durften und dass mich Pfarrer Norbert Dieterich ausdrücklich ermunterte auch meine skurrilen Engel mitzubringen“, so Herbert Gromes.

Mit der Ausstellung endete auch die Arbeit am Engelzyklus. Welches Thema der Künstler als nächstes bearbeitet, steht noch nicht fest: „Gut möglich, dass ich demnächst auch mal mit der Kettensäge arbeite.“

Hinterlasse einen Kommentar