freiwilliges soziales jahr – mehr als nur wartezeit

Freiwilligendienste statt Wartezeiten – immer mehr angehende Studis leisten ein Freiwilliges Soziales Jahr

Vom und für’s Leben lernen

Ein Freiwilliges Soziales Jahr hilft nicht nur bei Abbruch der Ausbildung oder um Wartezeiten zu überbrücken sondern auch bei der Berufswahl. Zwölf Monate schnuppern die 16- bis 27-Jährigen Teilnehmer in verschiedenste Berufsfelder, sind besser gesagt meist schnell Teil eines therapeutischen, pädagogischen oder medizinischen Teams, denn FSJs werden in der Regel in staatlichen, kirchlichen oder privaten Einrichtungen für Behinderte, Kinder, Jugendliche, Sportler und Senioren sowie in Krankenhäusern und bei Rettungsdiensten absolviert. 25 Seminartage, die zur Arbeitszeit zählen, bieten den Teilnehmern zudem Möglichkeiten zum Austausch und vertiefen ausgewählte Themen des Arbeitsalltags.

„Viele arbeiten vor allem deshalb ein Jahr lang in gemeinnützigen Einrichtungen, um sich auf eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen, pädagogischen oder medizinischen Bereich vorzubereiten. Andere wissen nach Realschulabschluss oder Abitur einfach noch nicht so genau, welcher Beruf geeignet ist oder haben einfach schlechte Noten und wollen sich durchs FSJ verbessern“, sagt Sylvia Zeiler vom Internationalen Bund, einer der größten Organisationen die seit 1964 freie Plätze fürs FSJ vermitteln.

Wer sich mindestens sechs Monate gemeinnützig engagiert, bekommt das Freiwillige Soziale Jahr außerdem als Vorpraktikum angerechnet oder kann sich Punkte und Wartezeit für’s anschließende Studium gut schreiben lassen. Und: Das FSJ gilt als Zivildienst-Alternative und dauert dann zwölf Monate.

Ganz „umsonst“ ist die Arbeit allerdings nicht: FSJler – wie sich die Absolventen selbst nennen – erhalten Taschen- und Verpflegungsgeld, sind unfall- und sozialversichert und haben Anspruch auf Kindergeld sowie auf 24 Urlaubstage. Trotzdem liegt der Gewinn eines Freiwilligen Sozialen Jahres nicht im Finanziellen: „Man lernt vom und fürs Leben. Ich bin unheimlich gereift während meines Freiwilligen Sozialen Jahres“, sagt zum Beispiel Corinna Amen, die derzeit in der Außenklasse der Helene-Schöttle-Schule mit behinderten Kindern arbeitet und im Wohnheim des Internationalen Bundes lebt.

„Ich arbeite in einem Lehrerteam mit, werde dort ernst genommen und übernehme viele Aufgaben selbstständig – dadurch bin ich im Vergleich zu meiner eigenen Schulzeit sehr viel selbstbewusster geworden, in der ich mich von Lehrern eher eingeschüchtert fühlte.“ Auch Christian Finscher und Sabrina Lubik – derzeit beide FSJler über’s Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg – bestätigen diese Einschätzung. „Ich habe nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich unglaublich viel dazu gelernt sondern bin auch sicherer geworden im Umgang mit anderen Menschen, ich glaube, das lernt man so an keiner Schule“, sagt Christian Finscher, der aktuell statt Zivildienst im Therapeuticum Raphaelhaus arbeitet und im Wintersemester ein Studium zum Erzieher beginnen möchte.

Auch Sabrina Lubik bereitet sich auf ihr Studium vor und fühlt sich durch das FSJ nicht zuletzt in ihrem Berufsziel Realschullehrerin bestätigt.

Rund 350 FSJ-Stellen bieten beispielsweise der Internationale Bund oder das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg jährlich an. Einsatzbeginn ist jeweils im September, Interessierte bewerben sich am besten im Winter vorher. Zwar sollte man zumindest die Bereitschaft mitbringen, sich täglich mit Problemsituationen und neuen Ereignissen auseinanderzusetzen, „ansonsten führen wir mit fast jedem der sich bewirbt ein persönliches Gespräch, schon allein um herauszufinden, welche Institution am besten geeignet ist. Oder die Interessierten hospitieren gleich bei einer Einrichtung, die sich dann mit uns in Verbindung setzt“, erklärt Sylvia Zeidler.

„Einsätze bei Kindern oder Behinderten sind am beliebtesten und recht schnell vergeben. Doch egal welches Einsatzfeld es wird: Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr im Lebenslauf vorweisen kann, profiliert sich als einsatzfreudig und zielorientiert.“ Ganz Engagierte kombinieren Freiwilligen-Dienste im In- und Ausland. Damit auch alles reibungslos verläuft, werden FSJlerInnen übrigens durch erfahrene sozialpädagogische Fachkräfte betreut. Wer mag kann sein FSJ bis zu 24 Monate ausdehnen oder mehrere kurze Freiwilligendienste nacheinander antreten.

Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Württemberg e.V.
Betreuungsstelle für das FSJ
Sandra Hehrlein
Oberer Hoppenlauweg 28
70174 Stuttgart (Mitte)
Tel.0711/229 03 54
awo-fsj@awo-wuerttemberg.de

Diakonisches Werk Württemberg
Freiwilliges Soziales Jahr in der Diakonie
Heilbronner Str. 180
70191 Stuttgart (Nord)
Tel: 0711/ 165 232
Fax: 0711/ 165 64 92 91
fsj@diakonie-wuerttemberg.de
www.fsj-diakonie.de

Diakonisches Werk Württemberg
FSJ plus – realschulabschluss nachholen
Heilbronner Str. 180
70191 Stuttgart-Nord
Tel. 0711/165 62 38
www.fsjplus.de

Evangelisch-methodistische Kirche
Kinder- und Jugendwerk Süd
Giebelstr. 16
70499 Stuttgart-Giebel
Tel. 0711/860 06 85
www.kjwsued.de

Internationaler Bund für Sozialarbeit (IB)
FSJ Stuttgart
Sylvia Zeidler
Tapachstr. 44
70437 Stuttgart-Zuffenhausen
Tel. 0711/849 47 80
www.internationaler-bund.de

Malteser Hilfsdienst e.V.
Ulmer Str. 231
70327 Stuttgart-Wangen
Tel: 0711/ 92 58 20
www.malteser-stuttgart.de

Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg
Falkertstr. 29
70176 Stuttgart-West
Tel. 0711/61 92 60
www.wohlfahrtswerk.de

weitere Links:
www.fsj-baden-wuerttemberg.de
www.mission-possible.de
www.fsjkultur.de
www.bmfsfj.de
www.pro-fsj.de
www.ijgd.dewww.jugendinformation-stuttgart.de

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